Byongo, dem es so schwerfällt, loszulassen
Bei Byongos Auftreten mag manch einer denken: Boah, was für ein Macho. Er kann markieren, wie nur was, und natürlich muss danach ausgiebig gescharrt werden. Wie es meist so ist – sowas machen Typen, die nicht unbedingt super selbstsicher sind. Und so tut auch Byongo oft cooler, als er ist. Vor allem in Zusammenhang mit anderen Hunden hat es für ihn hohe Priorität, sich zu präsentieren. In anderen Situationen kann er hingegen entspannen und schlafen, zum Beispiel im Tierheim-Büro oder in seinem Zimmerchen. Ruhephasen tun ihm sehr gut und lassen ihn herunterfahren.
Draußen ist er hellwach und aufmerksam. Jeglichen Außenreiz nimmt er wahr. Dabei ist er dennoch für seine Bezugspersonen gut ansprechbar und händelbar, denn er ist ausgesprochen kooperativ und hat „will to please“, also einen großen Wunsch zu gefallen.
Er kann schnell umswitchen und seine Konzentration von einem zum nächsten lenken. Daher ist es wichtig, selbst entsprechend bei der Sache zu sein, wenn man ihn führt. Er benötigt einen eindeutigen Rahmen und feste Regeln – das gibt ihm Orientierung und Sicherheit.
Lässt man „die Zügel zu lang“, dann trifft Byongo im Laufe der Zeit seine eigenen Entscheidungen. Er nimmt zum Beispiel unter Umständen Ressourcen in Beschlag, wenn man ihn sich selbst überlässt.
Was den Gehorsam anbelangt, da hat er einiges auf dem Kasten. Er führt Signale sehr gut aus – wenn die Ablenkung nicht zu hoch ist. Im Grunde genommen sind diese jedoch zweitrangig. Der Rüde orientiert sich schließlich, wenn die Beziehung vertrauensvoll ist, unabhängig davon sehr intensiv an „seinem“ Menschen und fragt immer wieder nach.
Byongo braucht eine Weile, bis er ein stabiles Vertrauensverhältnis aufbaut. Er ist ein sensibler Hund, der bei Menschen sehr genau reinfühlt. Würden Fremde einfach auf ihn zukommen bzw. ihn anfassen wollen, dann würde er nach vorne gehen, wenn man ihn nicht daran hindert. Sein Ziel ist dabei, Abstand zu schaffen, damit seine Individualdistanz gewahrt wird. Bei vertrauten Personen kann er wiederum gar nicht genug Nähe und Streicheleinheiten bekommen. Es wirkt oft, als würde er am liebsten in einen reinkrabbeln, um ganz dicht beim Menschen zu sein.
Im Kontakt mit Hunden ist er oftmals bemüht, gut dazustehen. Wer ähnlich tickt und sich groß macht, mit dem misst er sich. Wer Schwächen aufzeigt, wird eventuell in Frage gestellt.
Für Byongo suchen wir ein ruhiges Zuhause, aber vor allem eines, welches seinen Ansprüchen gerecht wird und verantwortungsvoll mit ihm umgeht. Wir wünschen uns für Byongo jemanden, der ihn sehr wohlwollend durchs Leben führt und ihm Halt gibt.